Bevor Pfarrer Daniel Boltner 1998 als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Oberbantenberg-Bielstein berufen wurde, hatte er 7 Jahre in Afrika gearbeitet, etwa 3 Jahre in Kamerun und etwa 4 Jahre in der Demokratischen Republik Kongo. Zur letzteren hat er noch viele Verbindungen. Im Herbst 1999 nahm ein Staatssekretär aus dem dortigen Gesundheitsministerium in Kinshasa, der ihn noch aus seiner Kongo-Zeit kannte, intensiven Kontakt mit ihm auf und bat ihn um einen Besuch, der zum Ziel haben sollte, seine Gemeinde für die dortige Situation der Flüchtlinge zu sensibilisieren. So bekam er eine offizielle Einladung des kongolesischen Gesundheitsministers und hatte auch die Erlaubnis, in Flüchtlingslagern bei Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, zu photographieren.

Flüchtlingslager bei Kinshasa 1999
Pfr. Daniel Boltner im Gespräch mit Flüchtlingen
Eine Apotheke im Flüchtlingslager, versorgt mit Medikamenten, die von unserer Gemeinde gekauft wurden

Bei diesen Besuchen nun ergaben sich mehrere Gespräche mit Regierungsbeamten, u.a. mit dem damaligen Gesundheitsminister der Republik und auch mit vielen Betroffenen in den Flüchtlingslagern.

Bei seinen verschiedenen Besuchen in Kinshasa lernte er einen Flüchtling kennen, der von einer älteren Nonne in Kinshasa in einem Kloster aufgenommen worden ist und als Waise ein Herz für Waisenkinder hatte.

Von diesem Augenblick an wurde das ganze Projekt zu einem wunderbaren Selbstläufer, der sich nun in drei Hauptgruppen unterteilt:

HEBORA

Das im November 2005 fertiggestellte Haus
Das im Jahr 2005 gekaufte Haus

Das ist die Abkürzung für

HEBERGEMENT DES ENFANTS ORPHELINS ET ABANDONNES

Herberge für Waisen- und ausgesetzte Kinder.

Die ONG „HEBORA“ ist staatlich anerkannt; die früher gepflegten Kontakte zur Regierungsebene und dem Roten Kreuz sind durch den damaligen Regierungswechsel in Kinshasa nicht mehr in dieser Art möglich.

Ihr Leiter ist Léon Mubake, ein ehemaliger Waisenjunge, der dank einer Patenschaft nun Lehrer ist.

Es ist uns gelungen, zwei Häuser (ein gebautes und ein erworbenes) dieser ONG Flüchtlingskindern zur Verfügung zu stellen.

HEBORA verwaltet auch Patenschaften, die im Laufe der Zeit zwischen menschenfreundlichen Leuten aus Oberberg und Waisenkindern (Kleinkinder, Schüler, Studenten) entstanden sind.

Die patenschaftliche Versorgung umfasst neben der Unterkunft  Lebensmittel, Schulbildung, Kleidung und Gelder für den Krankheitsfall, da es Krankenversicherungen im Kongo nicht gibt.

Unser Ziel ist, den uns ans Herz gewachsenen betroffenen Menschen in Kinshasa eine würdige Zukunft zu ermöglichen, was damit beginnt, dass sie ihre durch Krieg und Flucht und seelischer Folter entstandenen Traumata verarbeiten lernen, was auch dadurch geschieht, dass sie um Menschen wissen, die an sie denken und dieses in z.B. finanzieller und anderer Zuwendung ausdrücken.Liebe und körperliche Nähe sind die wirkungsvollste Therapie.

Einweihungsfeier der Häuser im Jahr 2005
Einweihungsfeier der Häuser im Jahr 2005
Ein ehemaliger Kindersoldat lernt, Zärtlichkeit zu schenken. Aus einem Jungen mit einer aus traumatischen Erlebnissen erwachsenen Aggressivität ist ein fürsorglicher junger Mann geworden.

Viele Hilfsmittel, u.a Autos, Baumsägen, Generatoren, Kleidung, Telefone, Kopierer sind dorthin gelangt und haben über Jahre zur „Hilfe zur Selbsthilfe“ beigetragen, so dass viele der Kinder im Rahmen von HEBORA ihre Ausbildung absolvieren konnten und nun als Erwachsene ihr Leben selbstständig meistern. Wir sind dafür sehr dankbar und zuversichtlich, dass auch die jüngeren Kinder dank Ihrer Spenden ihre Ausbildung abschließen können und sie so in die Selbstständigkeit entlassen werden. Damit wäre unser größtes Ziel, uns selbst „überflüssig“ zu machen, erreicht.

FIDES

Waisenhaus FIDES
Die Fröhlichkeit der Waisenkinder ist ansteckend

Das ist die Abkürzung für 

Forum d‘Initiativespourle Développementde l‘Espace Sociale

Initiativen für die Entwicklung sozialer Räume

Hier gibt es ein Waisenhaus, in dem zur Zeit über 50 Kinder und Jugendliche leben, z.T. Waisen, z.T. ausgesetzte oder von ihren Eltern schlicht verlassene Kinder.

Ein besonderes Projekt ist das Waisenhaus FIDES, eine ebenfalls staatlich anerkannte Hilfsorganisation.

Mit fast ausschließlicher Hilfe von Spendern (der Kirchengemeinde) konnte FIDES dieses neue größere Waisenhaus bauen, in dem über fünfzig Kinder und Jugendliche wohnen.


Immer wieder erstaunlich, welche Disziplin im guten Sinne des Wortes es in dem großen Waisenhaus gibt, wenn es um den „Küchendienst“ und anderes geht!

 

 

Und wenn es einmal etwas ganz besonders gibt, z.B. eine kleine Flasche Cola oder ein Bonbon, dann gilt die Regel:

Die Kleinen zuerst! 
Die „Großen“ achten darauf!

FIDES ist in seiner theologischen Ausrichtung charismatisch geprägt; der christliche Glaube wird hier sehr bewusst und engagiert gelebt, ohne dass der Eindruck entsteht, die Kinder und Jugendlichen würden zu etwas gezwungen. Hier singt und betet man gern mal eine ganze Nacht hindurch…

Der Weg zur Selbstständigkeit des Waisenhauses - ein Traum

Das Schulgelände vor dem Bau im Jahr 2005
Das Schulgelände im Mai 2017

 

 

Der Plan der Leiterin von FIDES war lange Zeit der Bau einer Schule. Durch eine kreative Spendenaktion konnte des Geld für den ersten Bauabschnitt gesammelt werden und nun ist er Realität. Die Schule soll in bald das Waisenhaus finanziell tragen und den Kindern dort eine gute Ausbildung ermöglichen.

 

Unsere Projekte in Mudunu

Krankenhaus in Mudunu

Auch außerhalb von Kinshasa, 600 km entfernt in der ProvinzBandundu, unterstützen wir im Bereich Mudunu einen Kirchenkreis, dessen Verantwortliche ein Herz für die Armut und ihre Mitmenschen haben und darum viele Projekte in Eigeninitiative ins Leben gerufen und schon viel erreicht haben:

Schulen und eine Krankenstation konnten gebaut werden.

Nsene Kiba. Ein Pastor in Mudunu, in der Nähe der größeren Stadt Bandundu. Er ist ein sehr kreativer und ehrlicher Kopf, der ein Herz für seine Mitmenschen hat. 2010 haben wir ihn in einer abenteuerlichen Reise besucht und konnten sehen, was er schon alles aufgebaut hatte: Mit Hilfe des gut organisierten Ackerbaus und der Viehzucht seiner Kirchengemeinde (die etwa die Fläche des Ruhrgebietes hat, er besucht seine Gemeindeglieder und die verschiedenen Predigtstätten mit einem Einbaum) konnte er eine Krankenstation, das „Centre de Santé Martin Luther“ bauen, ebenfalls errichtete er ein großes Schulzentrum. 

Pastor Nsene Kiba

Bilder des Schulbaus in Mudunu:

 

 

Das alles warf obendrein so viel ab, dass er das Dach seiner Kirche erneuern konnte. Er erhielt eine weitere, kleine Unterstützung von uns. Damit hat er es nun geschafft, eine weitere Schule in Mudunu zu errichten. Dazu hat er erst sieben Brennöfen bauen lassen, von denen er nun, nach Fertigstellung des Baus, vier erhalten hat und noch das Krankenhaus um zwei weitere Stationen erweitern wird! Eine großartige Leistung. Mit unserer Unterstützung wird die Verwirklichung dieser Projekte um viele Monate schneller möglich sein!

Weitere Bilder unserer Projekte in Mudunu: